Ein zufriedener, leistungsstarker und motivierter Mitarbeiter ist das A und O für jedes Unternehmen. Aber wie erreicht man das? Der aktuelle Skandal über manipulierte Fragebögen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei der Deutschen Post zeigt, wie man es nicht macht. Herbert Höckel, Experte für Marktforschung und Geschäftsführer der moweb research GmbH, hat einen besseren Ansatz für Sie parat: Der "Mystery-Mitarbeiter"
Wie kann es sein, dass Führungskräfte die eigene Mitarbeiterbefragung manipulieren? Seit ich auf Spiegel Online den Artikel über die Deutsche Post gelesen habe, lässt mich diese Frage nicht los: http://bit.ly/2RxHUau
Die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter spielt für den Erfolg des Unternehmens eine tragende Rolle. Wenn man schon um die Defizite weiß, sollte man sie nicht lieber beheben, anstatt zu vertuschen? Es scheint mir, als würde die autoritäre hierarchische Struktur des ehemaligen Monopolisten hier in einem systemischen Defizit ausufern. Das Schlagwort hier ist Agilität. In Zeiten von Disruption, Digitalisierung und New Work kommen wir mit Zuckerbrot und Peitsche nicht weit.
Als Chef trägt man die Verantwortung, sein Unternehmen im wirtschaftlichen und sozialen Sinn erfolgreich zu leiten. Dieses Ziel kann man nur erreichen, wenn man dort hingeht, wo es weh tut. Man muss sich die unbequemen Fragen stellen: Wo verschwenden wir Ressourcen? Wo gibt es systemische Ineffizienzen? Wo werden gute Mitarbeiter einfach verheizt? Wo genau liegt das Pulverfass vergraben, das unseren Konzern um Kopf und Kragen bringen kann?
Gerade in einer Hierarchie gehen viele Anregungen, Wünsche oder Vorschläge auf dem Weg nach oben in die Führungsetage verloren. Es scheint eine gewaltige Kluft zwischen denen zu liegen, die die Ärmel hochkrempeln und selber mit anpacken oder denen, die vermeintliche Defizite versuchen, wie Dreck unter den Teppich zu kehren.
Neulich abends auf der Couch bin ich vor lauter Langeweile bei "Undercover Boss" von RTL hängen geblieben. Bei der Reality-Soap geht es um die Unterschiede zwischen Führungsperspektive und Unternehmensrealität. Perspektivwechsel ist also das Motto. Unternehmens-Chefs schlüpfen inkognito in die Rolle des Praktikanten und lernen die betriebsinternen Strukturen mal von einer ganz anderen Seite kennen.
Während RTL dabei stark auf die Tränendrüse drückt und das Format zu weiten Teilen wie ein Fake wirkt, ist die Idee an und für sich brillant. Um den Betriebsalltag hautnah zu erleben, einen wahrheitsgemäßen Einblick in alle Abteilungen und Betriebsstrukturen zu erhalten oder ein ehrliches Feedback von den Mitarbeiter zu bekommen, braucht es nicht zwingend ein Kamera-Team von RTL. So, wie der Ansatz dort gezeigt wird, ist er ohnehin nicht zu realisieren.
Der Chef, als Galionsfigur des Unternehmens, ist den Mitarbeitern bekannt. Auch mit Perücke. Ihm gegenüber würde sich kein realistisches Bild eines regulären Betriebsalltages darbieten. Es bräuchte schon jemanden, der tatsächlich anonym auftreten kann. Wir Marktforscher sind von Haus aus anonym, emotionslos, vertraulich und analytisch. Als "Mystery-Mitarbeiter" können wir Ihrem Unternehmen helfen, Optimierungspotentiale aufzudecken. Die Entscheidung bleibt Ihnen überlassen: Führen oder Faken?
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Herbert Höckel ist geschäftsführender Gesellschafter hier bei bei der moweb research GmbH. Seit mehr als 25 Jahren ist er Marktforscher. 2004 gründete er die moweb GmbH, welche er bis heute als Inhaber führt. Die moweb aus Düsseldorf ist international tätig und eines der ersten deutschen, auf digitale Verfahren spezialisierte Marktforschungsinstitute.