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21. April 2020

Kontaktverbot heißt nicht gleich Führungsverbot!

Wie Sie Ihre Mitarbeiter aus dem Home-Office heraus führen können.

Kontaktverbot heißt nicht gleich Führungsverbot!

Digitalisierung war schon vor Corona fällig

Die Welt verändert sich. Im Grunde genommen war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Digitalisierung vollends auf unsere gesellschaftlichen Strukturen ausbreitet. Gerade der Bildungssektor erlebt derzeit ein digitales Update. Der Unterricht oder die Vorlesung findet jetzt live über Online-Streams statt. Was früher noch undenkbar war, ist heute gang und gäbe.

Am Anfang aller Veränderung steht die Arbeit des Umdenkens und die Unsicherheit vom Gewohnten abzulassen. Das Alltagsgeschäft vom Büro ins eigne Wohnzimmer zu verlagern, kann für Unternehmer dabei erst einmal müßig erscheinen.

Ich persönlich predige schon seit Jahren, dass die Digitalisierung des Unternehmens in der heutigen Welt unabdingbar ist. Ich hatte zwar eher disruptierende Marktverhältnisse, als eine weltweite Pandemie im Sinn, aber gut.

Wie Sie Ihr Alltagsgeschäft erfolgreich und effizient im Home-Office weiterführen, habe ich Ihnen bereits erklärt (hier zum Beitrag). Heute möchte ich Ihnen gerne erklären, was Sie in punkto Mitarbeiterführung dringend beachten sollten.

Wir sehen uns dann online!

Wir sitzen alle im selben Boot. Und damit meine ich wirklich ALLE. Nur, weil wir räumlich verteilt im Home-Office festsitzen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns nicht mehr sehen und austauschen können. Ich zum Beispiel habe Weekly-Online-Meetings mit meinen Mitarbeitern eingeführt. Feste Strukturen sind das beste Gegenmittel für Motivationskrisen im Home-Office!

Dabei besprechen wir, wie die Arbeit läuft, welche Erfolge oder Misserfolge wir verzeichnen können, welche neuen Projekte anstehen und welche Probleme oder Veränderungen uns aufgefallen sind. Das stärkt nicht nur den Teamgeist, sondern hilft auch unternehmerisch am Ball zu bleiben. Aber auch in persönlichen Gesprächen im Rahmen von Einzelmeetings erkundige ich mich nach dem Wohlbefinden meiner Mitarbeiter, um Sorge zu tragen, dass es allen gut geht um einschleichende Krisen oder Probleme direkt in Angriff nehmen zu können.

Gerade das soziale Gefüge sollte während der Isolation gestärkt werden. Bei uns gibt es dafür ein Special-Meeting: Das gemeinsame virtuelle Feierabendbier zum Abschluss jeder weiteren Woche, die wir trotz der schwierigen Veränderungen gemeistert haben. Das tut gut. Wir alle sehnen uns danach wieder zur Normalität zurückzukehren, unsere Freunde zu treffen und mal wieder ausgehen zu können. Und das wohlverdiente Wochenende war schon immer ein Grund zum Feiern. Wenn schon nicht in der Stammkneipe, dann wenigstens virtuell!

Spätestens im Home-Office ist ohnehin jeder sein eigener Chef

Nicht nur beruflich, sondern auch privat müssen wir uns umstellen. Ich denke uns geht es da allen ziemlich ähnlich. Der Wunsch nach dem gewohnten Alltag, sozialen Kontakten und dem Ende der Isolation. Wie schon gesagt: Wir sitzen alle im selben Boot.

Wenn es um Personalführung geht, bin ich ein Gegner strenger Hierarchien - schon immer gewesen.

Ich denke, hierarchische Führungsstile und Mikro-Management funktionieren in der heutigen Welt ohnehin nicht mehr. Für mich zählt: Helfen statt kontrollieren! Als Chef sehe ich es als meine Aufgabe an, meinen Mitarbeitern unterstützend zur Seite zu stehen, damit sie ihre Arbeitsziele erreichen, ihre Kompetenzen stärken und ihrer beruflichen Selbstverwirklichung näher kommen. Die Devise: Unterstützung statt Kontrolle! Das stärkt die Selbstständigkeit, das Selbstvertrauen, die Fachkompetenz und (vor allem) die Zufriedenheit. Auf dieser Basis überlasse ich meinen Mitarbeitern auch die Möglichkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Meiner Meinung nach zeichnet gerade eines ein gutes Mitarbeiter-Verhältnis aus: Vertrauen.

So etwas wie Zeiterfassung gibt es bei uns beispielsweise nicht. Ich arbeite gerne mit Menschen, denen ich vertrauen kann und auf deren Meinung ich großen Wert lege. Deswegen sind bei uns die Mitarbeiter zur Selbstständigkeit und Selbstorganisation angehalten. Das fördert nicht nur die Kreativität und Souveränität, sondern stärkt auch die Innovationskraft eines Unternehmens in Richtung Agilität und voraussichtlichem Handeln. Ein selbstständiger, motivierter und vor allem zufriedener Mitarbeiter ist die halbe Miete. Wenn nicht sogar die Ganze.

Wie geht es Dir eigentlich?

Eine der zentralen Anforderungen an qualitative Mitarbeiterführung ist die Fürsorgepflicht.

Im Rahmen dieser Unternehmenskultur lege ich viel Wert auf die Kommunikation mit meinen Mitarbeitern. Ich unterhalte mich gerne auf Augenhöhe. Ehrliches Feedback ist ein Resultat von aufrichtiger Wertschätzung. „Wie geht es Dir eigentlich?“ ist ein Satz, der auf keinen Fall zu kurz kommen darf - gerade jetzt nicht. Vielleicht hilft es schon sich einfach mal aussprechen zu können. Vielleicht hat man aber auch ein paar Ratschläge parat, um die Situation einzelner Mitarbeiter verbessern zu können. Kommunikation ist und bleibt das A&O. Das stärkt die Solidarität, die Arbeitsmoral und vor allem die Zufriedenheit aller Beteiligten.

Kontrolle ist schlecht, Vertrauen ist besser!

Ein zufriedener Mitarbeiter ist loyal, eigeninitiativ und produktiv. Und es ist als Chef Ihre Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass die Rahmenbedingungen entsprechend gesteckt sind.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und seien Sie der Chef, den Sie selbst gerne hätten!


Herbert Höckel

Herbert Höckel ist geschäftsführender Gesellschafter hier bei bei der moweb research GmbH. Seit mehr als 25 Jahren ist er Marktforscher. 2004 gründete er die moweb GmbH, welche er bis heute als Inhaber führt. Die moweb aus Düsseldorf ist international tätig und eines der ersten deutschen, auf digitale Verfahren spezialisierte Marktforschungsinstitute.

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